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Abschied der zerschellten Jahre. Novelle. 1984 und 2021. Der Protagonist Mamo ist der Prototyp einer Generation von heranwachsenden Jugendlichen, die sich mit ihrem Leben vor Ort identifizieren und nirgendwo anders leben möchten. Sie gehören zum Land wie das Land zu ihnen, weil sie die Zukunft des Landes übernehmen werden. Mamo ist sich dessen bewusst und geht der von ihm erwarteten Berufsausbildung nach. Ihm wird jedoch die erlebte Zugehörigkeit zu seiner Generation bzw. zum Land versperrt, weil der arbeitslose Vater mit Familie nach 20 Jahren Fabrikarbeit abgeschoben worden ist und sein Pass in Kürze abgelaufen sein wird. Um sich gegen seine Abschiebung ins Niemandsland zu wehren, entscheidet sich Mamo, sich dagegen zu wehren. (Carmine Chiellino)


Die Fremdbestimmten Die Fremdbestimmten, Novelle, 2020. Die Novelle will als ein innerer Dialog des Autors mit seinen Figuren gelesen werden – der Selbstmordkandidatin Elektra, dem Telefonseelsorger Cocis, dem Schriftsteller Franco Biondi, der eine solche Novelle schreiben will. Im Mit- und Gegeneinander ihrer Stimmen entfaltet sich eine Handlung, in der „Heiteres und Bitteres“ vereint sind, ein ‚Check up‘ jener ‚Fremde‘ in unserer Gesellschaft, die jeden betrifft.


Die Unversöhnlichen, Roman, 1991 und 2015. (Siehe unten)


Kostas Stille Jahre Kostas stille Jahre, Roman, 2012. Kostas hat sich nach der Trennung seiner Eltern zum wortkargen und scheuen Einzelgänger entwickelt, der in seinem Beruf als Schaufensterdekorateur und in seinem Hobby beim Tellermalen aufgeht. „Der Roman spiegelt durch seine Figuren das politische, soziale und kulturelle Klima der 80ger und 90ger Jahre wider. Er wirft einen Blick in die unterschiedlichen Gruppen junger Leute, die alternative Lebensweisen in WGs ausprobieren, aber auch auf jenen jungen Menschen aus unterschiedlichster kultureller Provenienz, die sich entschieden haben, am Rande der deutschen Gesellschaft eine eigene Welt einzurichten, wo sie gelegentlich in den Drogenkonsum flüchten“ (Ulrike Reeg, scritture migranti n. 4, 2010)


Karussellkinder Karussellkinder, Roman, 2007. Dario Binachi stößt erst im Alter von acht Jahren zu schillernden Welt der Schaustellerkinder und muss dort um seine Anerkennung kämpfen. Wer das Buch zur Hand nimmt, ringt mit Dario um seinen Platz unter den »Dritti«, wie sich die Schausteller, Sinti und Roma nennen, teilt seine Ängste wie seine Entdeckungs- und seine Abenteuerlust. Er durchlebt mit ihm, zwischen einer kranken Mutter und einem unternehmungslustigen Vater hin- und hergeworfen, seine Verlorenheitsgefühle als Teil seines Erwachsenwerdens und folgt ihm in seinem Kampf um Eigenständigkeit. Im Gegensatz zu den Schicksalsschlägen, denen der Protagonist immer wieder ausgesetzt ist, behandelt die Sprache des Romans seine Hauptfigur fürsorglich, lässt ihr Raum, stellt sie nie bloß.


Giri e rigiri, laufend Giri e rigiri, laufend. Gedichte, 2005. Zwei Gedichtzyklen, einmal auf Italienisch, einmal auf Deutsch verfasst und jeweils in der anderen Sprache übertragen. Sie sprechen von Liebe, Vergänglichkeit, von Alltag und Abschied und künden von der Verbundenheit des Dichters mit der deutschen Sprache. Nicht weniger entfaltet sich das sinnliche Element der italienischen Sprache. Der Klang der Gedichte zieht auch den des italienischen unkundigen Leser in seinen Bann.


Aus der Werkstatt der Sprach-Verwegenheiten, Essays & Vorträge 1983-2015, 2017. Der Autor setzt sich in seinen Essays und Vorträgen mit den Unwegsamkeiten der deutschen Sprache und vor allem, wie sich Interkulturalität in den Texten von Autoren nichtdeutscher Sprachherkunft entfaltet.


Die Unversöhnlichen, Roman, 1991 und 2015.

»Ein Italiener, der inzwischen deutscher Schriftsteller geworden ist, schreibt einen Italien-Roman auf Deutsch. Das ist schlechterdings furios … Der Roman ist ein brillant konstruiertes Spiegelkabinett, das die Figuren mal geträumt-verzerrt bewegt, mal in sich versunken reflektiert; eine essayistische Lektion über Schreiben und Identität allemal. Das Vexierspiel, ob der Held identisch ist mit dem Schriftsteller namens Franco Biondi, von ihm verfolgt oder umgekehrt ihn verfolgend, ist virtuos dirigiert.« (Fritz Raddatz in ›Die Zeit‹).

In »Die Unversöhnlichen« setzt Biondi ein Schreibverfahren ein, das bereits seine früheren Prosatexte kennzeichnete, eine Multiplizierung des Ich, die durch die Erzähltechnik unterstützt wird. Der ständige Wechsel der Perspektive, die mosaikartige Collagierung von Gesprächsfragmenten, die Technik des Rückblicks, des inneren Monologs und der freien indirekten Rede schaffen einen labyrinthischen verzweigten Erzählfluss, eine Polyphonie widerstreitender Stimmen und Erzählstränge, die in eine farbige und formenreiche Bildersprache gebettet sind. (Immacolata Amodeo in ›Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur‹)


Vita emigrata, Erzählungen, 2008.


Der Stau. Roman. 2001. Der Stau ist ein Roman über Deutschland gegen Ende des Jahrtausends. Der Ich-Erzähler, Milú Migrò, ein Mann um die vierzig, lebt allein in einer kleinen Wohnung, arbeitet als Sozialarbeiter in einer Sozialstation und verkehrt nur mit Leuten, die ihn über den Weg laufen. In seinem engen Bekanntenkeis tummeln sich der Schriftsteller Dario Binachi, der Transsexuelle Wolfgang alias Deborah und eine alte Dame namens Miriam, die einen literarischen Salon pflegt, wo sich Schriftsteller, Literaturkritiker und Kunstinteressierten treffen. Milú Migrò erlebt sich im Stau. Die Sozialstation ist ein Platz, wo Sozialarbeiter um ihre Egomanie wetteifern und wo die Ökonomiefrage die Sozialarbeit bestimmt, seine Wohnung ist ein Hafen, von wo er vom Fenster aus und via Fernseher die Welt betrachtet. Nachts pflegt er, auf dem Friedhof spazieren zu gehen, wo er gelegentlich Leute trifft, die dort übernachten.


In deutschen Küchen, Roman, 1997. Dieser Roman beschreibt Hüttenheim und eine Bitumenfabrik als „eine Ecke Deutschlands“ mit dem unverfänglichen Blick eines Fremden in der Mitte der 60er Jahre. Dario Binachi erlebt, wie die Küche der Familie Pitz zum Ort einer turbulenten Auseinandersetzung wird. Zugleich tastet er sich in den deutschen Alltag und in die deutsche Sprache hinein; auch die Begegnungen mit Elli, Helmut, Christa, Gustav und Heinrich lassen deutlich spüren, wie Fremdheit und Exotik auf der einen Seite und Sehnsucht nach Nähe auf der anderen Seite die Atmosphäre des Romans bestimmen. Bei „In deutschen Küchen“ handelt es sich um einen Bildungsroman, wobei die Bildungsstätten nicht die Universitäten oder die Akademien, sondern vielmehr die Küchen, die Kneipen, die Fabrikhallen sind.


Ode an die Fremde. 1995. Die Gedichte können gelesen werden als Geschichte einer Einwanderung, die sich noch immer behaupten muss. Der (erzwungene) Widerstand des lyrischen Ich wird spürbar in einem Sichaufbäumen, das die deutsche Sprache nicht kalt lässt.


Abschied der zerschellten Jahre. Novelle. 1984 und 2021. Abschied der zerschellten Jahre. Novelle. 1984. (siehe unten) Der Protagonist Mamo ist der Prototyp einer Generation von heranwachsenden Jugendlichen, die sich mit ihrem Leben vor Ort identifizieren und nirgendwo anders leben möchten. Sie gehören zum Land wie das Land zu ihnen, weil sie die Zukunft des Landes übernehmen werden. Mamo ist sich dessen bewusst und geht der von ihm erwarteten Berufsausbildung nach. Ihm wird jedoch die erlebte Zugehörigkeit zu seiner Generation bzw. zum Land versperrt, weil der arbeitslose Vater mit Familie nach 20 Jahren Fabrikarbeit abgeschoben worden ist und sein Pass in Kürze abgelaufen sein wird. Um sich gegen seine Abschiebung ins Niemandsland zu wehren, entscheidet sich Mamo, sich dagegen zu wehren. (Carmine Chiellino)


Passavantis Rückkehr: Erzählungen, 1980. Die Probleme der Migranten, die wir „Gastarbeiter“ nennen, ihre Ehen. Ihre Freuden und Ängsten sind das Thema dieser Erzählungen. Der Autor kam selbst als Gastarbeiter in die Bundesrepublik. Inzwischen ist er zu einem der „populärsten Autoren“ der Gastarbeiterliteratur geworden (Die Zeit).


Nicht nur Gastarbeiterdeusch, Gedichte, 1979. In diesen Gedichten watet das lyrische Ich in seinem Gastarbeiteralltag und sucht beharrlich Wege, aus dem Gastarbeitergetto herauszuschlüpfen.


Die Tarantel, Erzählungen, 1982.


Isolde e Fernandez, Drama, 1978.